Flugangst bei Angehörigen: Wie du wirklich helfen kannst


Flugangst bei Angehörigen: Wie du wirklich helfen kannst

 

Wenn ein geliebter Mensch Flugangst hat, fühlt man sich oft hilflos. Gut gemeinte Ratschläge verpuffen, Logik kommt nicht an und manchmal entsteht sogar zusätzliche Spannung.

 

In diesem Artikel erfährst du, wie du einen Menschen mit Flugangst wirklich unterstützen kannst vor dem Flug, währenddessen und nach der Landung.

 

 

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1. Flugangst verstehen

2. Deine Rolle 

3. Warum deine Haltung so entscheidend ist

4. Konkrete Hilfe bei Flugangst

5. Während des Flugs

6. Nach dem Flug

 


1. Flugangst verstehen

Der wichtigste Schritt für Angehörige ist Verständnis. Angst ist keine Entscheidung.

 

Flugangst ist keine Spinnerei und kein Zeichen von Schwäche. Niemand sucht sich freiwillig Angst aus. Flugangst entsteht häufig aus einer Mischung aus Kontrollverlust, negativen Erfahrungen oder einer allgemeinen Neigung zu Angststörungen.

Flugangst zählt zu den Phobien und hat laut Lehrbuch einen Krankheitswert.

 

Das bedeutet auch:

  • Ängste sind irrational und lassen sich kaum durch Logik auflösen.

Sätze wie "Reiß dich zusammen" oder "Statistisch ist Fliegen sicher" sind oft gut gemeint, helfen aber selten. Sie können sogar zusätzlichen Druck erzeugen.

 

Was stattdessen hilft, ist die goldene Trias im Umgang mit Angst:

Zuhören. Ernst nehmen. Nicht kleinreden.

 

 

2. Deine Rolle

 

Du bist kein Therapeut und du kannst die Angst deines Gegenübers nicht wegargumentieren oder versuchen, die Angst zu lösen.

 

Deine Rolle ist die eines Begleiters.

  • Jemand, der Sicherheit gibt, präsent ist und den Raum hält, dass Angst da sein darf.

Angst ist eine Emotion. Sie fühlt sich intensiv an, manchmal überwältigend, aber sie ist nicht gefährlich.

Ein zentraler Punkt in der Arbeit mit Flugangst ist das Zulassen der Angst. Denn nur wenn Angst gefühlt wird, kann der Körper lernen, dass nichts Schlimmes passiert und dass sie von selbst wieder abnimmt. Der Körper kann extreme Angst nicht dauerhaft aufrechterhalten. Sobald das Flugzeug gestartet ist, beruhigt sich das Nervensystem in der Regel wieder.

 

Deshalb ist es wichtig zu verstehen:

  • Angst zu haben ist nicht schlimm.
  • Angst zu vermeiden hält sie aufrecht.

 

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3. Warum deine Haltung so entscheidend ist

Menschen können sich gegenseitig regulieren. Das nennt man Co Regulation. Wenn du ruhig bist, überträgt sich diese Ruhe oft unbewusst auf den anderen.

 

Ein einfacher Satz wie
"Ich sehe, wie schwer das für dich ist. Du schaffst das. Ich bin bei dir, wenn du mich brauchst."

kann enorm entlastend wirken. Er nimmt Druck raus. Und Druck verstärkt Angst.

 

Gerade viele Männer leiden besonders unter Flugangst, weil sie nicht in ihr Selbstbild passt. Zusätzlicher Erwartungsdruck verstärkt die Angst oft noch mehr. Zu vermitteln, dass Angst sein darf und dass die Beziehung darunter nicht leidet, ist für viele eine große Hilfe.

 

 

4. Konkrete Hilfe bei Flugangst

Frag als Erstes nach, was genau Angst macht.

  • Ist es der Start, Turbulenzen, die Enge im Flugzeug oder das Gefühl von Kontrollverlust?

Je genauer du das weißt, desto gezielter kannst du unterstützen. Wenn Turbulenzen ein Thema sind, kann Wissen helfen. Wie entstehen Turbulenzen und warum bleibt ein Flugzeug trotzdem sicher in der Luft.

 

Wichtig dabei: Erkläre nur dann, wenn dein Gegenüber das auch möchte.

 

Hilfreich ist außerdem konkrete Vorbereitung:

  • Gemeinsam Sitzplätze auswählen
  • Ein früher Online Check in
  • Klare Abläufe und genug Zeit

Was du vermeiden solltest:

  • Horrorgeschichten
  • Unfallberichte
  • Katastrophen Nachrichten kurz vor dem Flug

In dieser Phase zählt Ruhe und Stabilität. Bleibt bei den Fakten und beim bestmöglichen Ausgang.

 

→ Dass dieser Flug so wie zehntausende andere an diesem Tag sicher landen wird. 💕

 

 

5. Während des Flugs

Während des Flugs ist deine Haltung entscheidend.

  • Angst ist ansteckend, aber Ruhe auch.

Du musst nicht viel sagen. Gelassenheit wirkt oft stärker als Worte.

 

Wenn es passend ist, können Atemübungen helfen. Ein langsames Einatmen und ein verlängertes Ausatmen beruhigen das Nervensystem und senken den Herzschlag.

 

 

Eine einfache Übung zur Aufmerksamkeitsfokussierung ist

  • Drei Dinge nennen, die man sieht
  • Drei Dinge, die man hört
  • Drei Dinge, die man fühlt

→ Das bringt zurück in den Moment.

 

Wichtig ist dabei immer: anbieten, nicht aufzwingen. Manche Menschen möchten Nähe, andere lieber für sich sein.

 

Auch Ablenkung kann sinnvoll sein. Dazu kann Musik, Podcasts oder Hörbücher hilfreich sein. 

Angst spielt sich fast immer in der Zukunft oder in Erinnerungen ab. Das Hier und Jetzt ist meist deutlich harmloser als die Gedanken im Kopf.

 

 

Flugangst bei Angehörigen: Wie du wirklich helfen kannst

6. Nach dem Flug

Nach der Landung ist Anerkennung besonders wichtig. Auch wenn der Flug objektiv ruhig war, kann er emotional extrem anstrengend gewesen sein.

 

Vermeide Sätze wie

  • "War doch gar nicht schlimm."

Sie vermitteln oft, nicht ernst genommen worden zu sein.

Stattdessen helfen Sätze wie

  • "Du hast dich deiner Angst gestellt. Ich habe gesehen, wie schwer das für dich war."

Das stärkt Selbstvertrauen und ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses.

 

 

7. Deine Grenzen als Angehöriger

So wichtig Unterstützung ist, du trägst nicht die Verantwortung für einen gelingenden Flug. Ängste brauchen oft professionelle Begleitung. Deshalb gibt es Flugangstseminare und Psychotherapie.

 

Du darfst ehrlich sagen, wenn du überfordert bist. Du bist nicht verantwortlich für die Emotionen eines anderen Menschen.

 

Liebe zeigt sich nicht darin, Angst mit Aktionismus wegzumachen. Sondern darin, jemanden nicht allein zu lassen, während Angst da ist.

 

Wenn du zuhörst, ernst nimmst und Zeit gibst, tust du bereits sehr viel. Für viele Menschen mit Flugangst ist genau das der Unterschied zwischen Alleinsein und Gehalten werden.

 

 Liebe Grüße Linda von Flugverliebt.

 


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